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Diese Seite betrachtet spannende, aber vergangene Geschehnisse.

Heutzutage von Andreas meist genutzt: Soundcloud -- Stephan ist bei Bandcamp

ZeltaZonk ist hier:







Geschichte von Zelta Zonk

Zelta Zonk Live, Fritz-Karsen-Schule (1973)




Zelta Zonk ist eine Band, die Ende 1960er / Anfang 1970er Jahre in Berlin-Britz entsteht und bis Ende der Siebziger lebt. Hier liefern wir Informationen zu Zelta Zonk und den Geschehnissen zwischen 1970 und 1980.

Zelta Zonk gibt es auch bei Wikipedia, bei den Babyblauen Seiten Prog-Reviews und für die Ohren bei Bandcamp.




Wir teilen das Ganze ein in die Geschichte, die beteiligten Personen (die Macher) und natürlich die Musik. Mit der Geschichte geht es gleich hier los:




Zelta Zonk Live 1973 (Fritz Karsen Schule)





Die Geschichte von Zelta Zonk gliedert sich -- wie es sich für alle anständigen Bandgeschichten gehört -- in die drei Phasen vorher, mittendrin und danach:




vor Zelta Zonk




Gründungsmitglieder der Klasse 13 von links: Stephan, Klaus-Peter, Peter, Andreas P., Dietmar, Michael und Andreas H.




Versetzen wir uns einmal zurück: Es ist Anfang 1972. Von den 'elf entscheidenden Jahren des Rock' (laut musikexpress, August 2004) haben die Jahre 1956, 1964, 1967 und 1969 bereits stattgefunden, das fünfte dieser entscheidenden Jahr beginnt gerade.

Während Musik von 1956 höchstens die Kindergartenzeit begleitet oder den Geschmack der Eltern beeinflusst, sind die Helden dieser Geschichte 1964 bereits Teenager oder auf dem Weg dorthin. Sie haben den Durchstart von Beatles, Rolling Stones, Kinks, Bob Dylan und aller ihrer Musikkollegen erlebt, so wie die ersten Miniröcke.

1967
stellt dann den Inbegriff des "Alles ist möglich" dar. Die musikalischen Stile fächern weit auf: Die Beatles bringen ihren 'Sgt. Pepper', Jimi Hendrix legt mit 'Are You Experienced?' los und Velvet Underground, Pink Floyd, Doors, Jefferson Airplane, Mothers Of Invention und Cream betreten die Bühnen. Auch wenn sie das nicht gleich in Berlin tun, so sind sie zumindest als LPs präsent. Plattenläden wie ZIP (damals in der Uhlandstraße, Berlin) befriedigen mit ihren Importen die Neugier der Fans. Im Kino laufen 'Zur Sache Schätzchen' mit der jungen Uschi Glas, Micheangelo Antonionis 'Blow Up' und 'Die Reifeprüfung' mit Dustin Hoffmann und dem Soundtrack von Simon & Garfunkel. In Berlin wird die Kommune K1 gegründet.

Zwei Jahre später, 1969, ist trotz erster Mondlandung und erstem Flug der Concorde der Schwung aus dem Optimismus 'raus. Die Beatles nehmen Abschied mit 'Abbey Road', die Stones lassen es mit 'Let It Bleed' krachen, die Who bringen mit 'Tommy' die erste glaubwürdige Rockoper und Led Zeppelin starten mit ihrer zweiten LP (nur 'II' genannt) nun endgültig durch. Mit Blind Faith wird die erste Supergroup präsentiert, Jimi Hendrix holt zu seinem Meisterwerk 'Electric Ladyland' aus und Eric Burdon schafft Fusionblues mit '... Declares War'. Und in Deutschland regt sich Neues: Amon Düül II veröffentlichen 'Phallus Dei'. Im Kino läuft der Kultfilm 'Easy Rider' und macht Harleys und Steppenwolf auch bei uns bekannt.

1972 stehen die ersten unserer Teenager an der Schwelle zum Twen. Der Glam Rock wird durch David Bowie und die New York Dolls populär und elegant, Bowies 'The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars' setzt die Maßstäbe. Auch Lou Reed liefert mit 'Transformer' ein Werk ab, das einen Prototyp für spätere Musikrichtungen darstellt. Die Spannweite in der Musik ist immer noch groß. Sie reicht von dem Erstling der Eagles (das gleichnamige Album) über T.Rex, Elton Johns 'Honky Chateau', Alice Coopers 'School's Out' bis den deutschen Can mit 'Ege Bamyasi' und Tangerine Dreams 'Zeit'. Der Progressive Rock kommt nun auch verstärkt in Deutschland an mit Alben von Genesis ('Foxtrot'), Yes ('Fragile' und 'Close To The Edge'), Strawbs ('Grave New World'), Jethro Tull ('Thick As A Brick') oder Renaissance ('Prologue') - und als Spezialität die Italiener Premiata Forneria Marconi ('Storia Di Minuto').

Im Kino setzen der 1971 erschienene Film "Uhrwerk Orange" von Stanley Kubrick mit dem Soundtrack von Walter Carlos (heute: Wendy Carlos) und "Cabaret" mit Liza Minelli und Joel Grey Impulse, die unsere Protagonisten faszinieren.

In der elften Klasse der Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Britz machen 1972 Ulrich Strehlow (Ulli) - Gitarre, Klaus Büchel - Drums und Gerhard Pandura - Gesang ihre ersten musikalischen Schritte und nennen sich 'Abraxas'. Sie sind offen für allerlei Experimente und scheuen nicht davor zurück, gelegentlich auch mit exotischen Vocals zu proben, so wie bspw. dem Gesang von Klaus-Dieter Schwob (KD).

In der zwölften experimentieren unabhängig von ihnen Mathias Martens ("Math") - Gitarre und Ronald Spannekrebs - Gitarre/Flöte mit Blues und Folk.

In der dreizehnten sind seit etwa zwei Jahren aktiv: Dietmar Bartels ("Dino") - Gitarre (ein rotschwarzer Stratocaster Nachbau mit Stickern von Noma Lüüd und von Uschi Obermaier), Peter Gröllmann ("Grölli") - Gitarre, Andreas Pirner ("APi") - Bass, Piano und Andreas Hoffmann - Drums. Sie werden von den regelmäßig anwesenden Mitschülern Stephan Gipp ("Alfred E"), Michael Marquardt ("MiMa") und Klaus-Peter Heckel ("Tier") unterstützt. Die Clique unternimmt auch sonst viel gemeinsam, sie feiern Parties, gehen zusammen ins Kino, zu Rock-Konzerten und in die Diskotheken, eben das was man so tut, wenn man in einer gemeinsamen Schulklasse ist.

Die musikalischen Aktivitäten aller drei Klassenstufen werden von der Musiklehrerin Dörte Hartwich (später Hartwich-Wiechell) gefördert und unterstützt. Sie unternimmt mit ihnen in Musik-AGs den damals noch unerhörten Versuch, Pop- und Rock-Musik zu analysieren. Dazu bringen u.a. die Schüler ihre Lieblingsplatten mit in den Unterricht. Und die Analyse erfolgt sowohl "klassisch musiktheoretisch" als auch "zielgruppengerecht", sprich so wie es die Schüler wollen, verstehen und akzeptieren.




Die Arbeit von Dörte Hartwich mündet 1974 in dem Buch "Pop-Musik -- Analysen und Interpretationen" (Arno Volk Verlag, Köln, ISBN 3-87252-078-4). Andreas und Stephan tragen dazu u.a. dadurch bei, dass sie 1973 Fragebogenergebnisse auf Lochkarten stanzen ...




Die anfangs namenlose Band der dreizehnten Klasse experimentiert ab Mitte 1969 mit Blues und improvisierten, freien Ein-Akkord-Stücken, die von Amon Düül und von Ten Years After inspiriert sind. Aus dieser Zeit hat sie den Arbeitstitel Noma Lüüd & Sssh Ltd., was die einflussgebenden Elemente wohl eindeutig widerspiegelt.

Das Bild zeigt den "Plakatentwurf" für ein (natürlich rein fiktives) Konzert in der Berliner Philharmonie(!).

Immerhin findet ein Live-Auftritt dieser Formation in einer Berliner SEW-Kneipe statt, an den sich die beteiligten Musiker dank des als Entlohnung üppig sprudelnden Freibiers nur sehr bruchstückhaft erinnern.




Noma Lüüd

1971 kommen Mathias Martens (g) und Ronald Spannekrebs (fl/g) aus der darunterliegenden Klasse dazu, die Musikbereiche Folk und Blues werden verstärkt beackert. Die Band spielt zu der Zeit nur Instrumentals, u.a. das Stück Bouree von Jethro Tull.

Etwas später stößt Klaus Büchel (drums) dazu. Dietmar Bartels und Andreas Hoffmann widmen sich verstärkt anderen Interessen und scheiden aus.

Soweit bekannt gibt es aus dieser Phase (bis Ende 1972) keine Tonaufnahmen.

Weiter geht es mit Phase 2:




Zelta Zonk

Nach rund einem Jahr verliert Gitarrist Mathias an Interesse, seinen Platz nimmt Ulrich "Ulli" Strehlow aus der Klasse von Klaus ein.

Bernd Masche kommt als erster "ordentlicher" Sänger hinzu und bringt eine Gesangsanlage mit (Marquies Amp, Vox und Dynacord Speaker). Er hat eine Vorliebe für alte Rock'n'Roll Kracher, von denen nun einige geübt werden. Ulli bringt seine Vorliebe für Deep Purple ein und die Band covert auch einige Hardrock-Titel. Eine erste Eigenkomposition gibt's dann ebenfalls schon.

Jetzt wird auch der Bandname Zelta Zonk gewählt. Den hat Andreas in einer Geschichte über Marilyn Monroe (von der er zu der Zeit ein Fan ist) aufgeschnappt: Marilyn hat öfter "Zelda Zonk" als Tarnnamen genutzt und z.B. in Hotelregistrierungen eingetragen, um unerkannt zu bleiben. Daraus wird dann "Zelta Zonk", das wirkt irgendwie "knackiger". Von nun an wird auch Marilyns Konterfei Zelta Zonk durch die Glamrock Phase begleiten.




Zelta Zonk live 1973: Bernd - Ulli - Klaus - Andreas




Das Logo der Band wird von Andreas als Schriftzug entworfen und taucht nun vielfach auf: Plakate, Werbezettel, Verstärkerhüllen, Bühnengarderobe. Das Foto zeigt eine frühe Gestaltung an der Bühnenwand.

Einer dieser Auftritte wird von der Band aufgezeichnet (Zelta Zonk Live CD).




Zelta Zonk Logo auf Ullis FenderAmp-Hülle (rechts als Negativ zur Veranschaulichung)




1973 nimmt der Einfluss des Glam-Rocks zu, Roxy Music, David Bowie und Alice Cooper werden gecovert. Zeitgemäß wird die Kleidung gestyled und mit Make Up experimentiert.

Sabine Scheffler kommt nun als Sängerin dazu.

Das Bild zeigt Andreas beim Schminken, im Hintergrund lehnt Bernd im Glam-Outfit. Andreas trägt ein selbstgefertigtes Zelta Zonk Sweatshirt mit "Maskottchen" Marilyn als Motiv.




Die Werbematerialien werden selber gebastelt, meist sind es handkolorierte Fotokopien. Das Bild zeigt den Aushang zur Rockfete am 18. Mai 1973 in der Fritz-Karsen-Schule. Gestalter Andreas zeichnet mit "Lumin Allathurion" ... es ist eben eine sehr bunte, fantasievolle Zeit.




Im Dezember gibt einen weiteren Auftritt, die Setlist ist rechts wiedergegeben. Neben dem noch recht glam-lastigen Hauptteil tauchen zum Schluss nun die ersten beiden Progressive Rock Stücke auf: Yours Is No Disgrace von Yes und The Knife von Genesis. Aus heutiger Sicht ist es ein sehr weit gespannter Bogen, der von Hendrix' Purple Haze über Rockkracher wie Sympathy For The Devil über Softrock wie Lather von Jefferson Airplane bis zu den erwähnten Progs reicht. Wie sehr sich das Publikum gewundert hat, ist nicht überliefert ...

Nachdem 1974 keines der Bandmitglieder mehr in die Fritz-Karsen-Schule geht, muss sich Zelta Zonk nach einem neuen Übungsraum umschauen und findet Platz im Britzer Mittelstufenzentrum. Auch dort gibt es einen Musikraum, der sogar einen mit Glas abgetrennten Nebenraum aufweist, als wenn dort ein Studio geplant wäre. Allerdings fehlt jegliche Technik dazu.




Es finden noch ein paar Auftritte im Saal der Britzer Hephatha-Gemeinde statt, aber so richtig "wild auf Publikum" ist keiner von der Band.




Mit den Revox-Bandmaschinen von Andreas und Stephan werden in dieser Zeit Studio-Aufnahmen begonnen, die mehrstufig konzipiert sind: Erst grundlegende Instrumentaltracks (Drums, Bass, Guitar, Basic-Keyboards) und dann Overdubs mit Gesang und weiteren Instrumentalstimmen (Solo-Guitar, Synthi, Streicher aus dem 'Geigenkasten').
Die Aufnahmen werden nicht sämtlich vollendet, einige Overdubs -- speziell mit Gesangparts -- werden nicht mehr angefertigt.




Aus seinen Tapes dieser Sessions hat Stephan 2001 die CD Zelta Zonk Studio abgemischt, die seit 2020 auch digital bei Bandcamp gelistet ist. Die Bänder von Andreas enthalten z.T. die Vorversionen sowie alternative Takes, sie werden 2007 digitalisiert.

Zelta Zonk wird mehr und mehr zu einem reinen Studio-Projekt. Mit dem endgültigen Ende der öffentlichen Auftritte beginnt dann eigentlich auch schon die Zeit nach Zelta Zonk.




nach Zelta Zonk

Ab 1976, als auch der Übungsraum im Mittelstufenzentrum nicht mehr zur Verfügung steht, erlahmt das Interesse einiger Bandmitglieder drastisch. Berufliche (Universität, Jobs) und familiäre Betätigungen rücken in den Vordergrund. Die bislang ziemlich regelmäßigen, wöchentlichen Treffen werden unregelmäßig, manchmal sieht man sich wochenlang nicht.




Der "harte Kern" Andreas, Stephan und Ulli findet noch am ehesten zusammen, zumal alle drei an der Freien Universität Berlin studieren. Und sie sind die Komponisten und Arrangeure der letzten Progressive Rock Phase, jeder von ihnen hat (s)ein Instrument zu Hause. Sie basteln noch eine Zeit lang an langen, komplexen Werken. Als 'Studio' dient das Zimmer von Andreas in der Miningstraße in Berlin-Britz. Silvia, die Freundin von Andreas, arbeitet zeitweise als Sängerin mit.




Ab August 1977 wird doch noch einmal etwas Neues probiert. Arne Stoll (rechts im Bild, links steht Ulli) bringt vor allem frische Ideen zu kurzen, knackigen Songs.

Dann sind auch ein Drummer (Renegald Gruwe) und sogar praktischerweise ein Übungsraum dabei, ein guter Ansatz scheint gefunden.




Der Raum befindet sich im Keller des VGH, dem Victor-Gollanz-Haus in der Cheruskerstraße in Berlin-Schöneberg, direkt beim Gasometer. In diesem Keller üben zu dieser Zeit mehrere Bands, unter anderen auch Blixa Bargeld, der mit den 'Einstürzenden Neubauten' bekannt wird.
Das Foto zeigt nochmal schön das von Peter Gröllmann gebaute Mischpult. Rechts stehen die Keyboards Böhm-Orgel, Pianet und String Vox.




Andreas und Arne diskutieren einen Song. Arne will auftreten und dafür auch mehrmals in der Woche proben. Letztendlich können sich die 'Alten' damit nicht recht anfreunden. Und sie sind auch nicht begeistert davon, dass Arne gerne deutsche Texte verarbeiten will.




Es wird einige Zeit geübt, aber irgendwie kommt die 'Chemie' nicht in Gang. Im Bild von links: Andreas, Drummer Renegald Gruwe (er musiziert bereits mit Arne), Ulli und Arne (von Ulli verdeckt). Es sollte eben nicht so richtig sein ...




Als Gegenleistung für die Benutzung des Übungsraums gestalten Arne und seine Freunde das Fest "Jung und Alt" für das VGH. Auf diesem Gruppenbild der Gäste sind Silvia als Dritte von links, Andreas als Vierter und Arne als Sechster zu sehen. Renegald schaut hinter der Dame mit dem Hund hervor.




Auf dem Fest wird auch fleissig musiziert, hier sind Arne und Andreas zu sehen.




Einer der agilen Senioren langt beherzt in die Tasten des Hohner Combo Pianet von Zelta Zonk und Andreas macht den aufmerksamen Notenblätterer.




Am 13.10.1977 kauft Arne das Mischpult, zwei Endstufen, sechs Boxen, die Lichtanlage und etwas Kleinkram von Zelta Zonk. Die Wege trennen sich wieder. Damit ist eine mögliche 'Live'-Zeit von Zelta Zonk definitiv beendet.

Natürlich macht Arne weiterhin Musik ... mehr

1979 ist dann auch Schluss mit den gelegentlichen Treffen im Heimstudio. Andreas und Silvia gehen für ein Jahr nach USA. Es gibt keine "Re-Union" von Zelta Zonk. Andreas macht bis in die 1980er alleine weiter Musik.

Jetzt ist es Zeit die Macher kennenzulernen, los geht's dem Alphabet nach mit Andreas.